Klimaschutz

 

Handlungsfelder

HF 1: Nachhaltigkeit im Immobilienmanagement/ Energetische und soziale Quartiersentwicklung

HF 2: Nachhaltigkeit in Bau und Betrieb

HF 6: Strategie

HF 8: Nachhaltige Mobilität

 

GRI-Standards

GRI 302 | Energie 

GRI 305 | Emissionen 

GRI 3-3 | Management des wesentlichen Themas 

Herausforderung Finanzierbarkeit

Das Finanzierungsdilemma der Klimaneutralität in der sozialen Wohnungswirtschaft

GEG: alle fossilen Anlagen bis 2045 ersetzen

Beispielhafter Austauschpfad – beispielhafte Anlagenumstellungsquote

Serielle Modernisierung

Um die ambitionierten Klimaschutzziele der Bundesregierung zu erreichen, muss der Gebäudebestand der NHW bis 2045 klimaneutral versorgt sein. Für die Wohnungswirtschaft ist dies ein relativ kurzer Zeitraum, da sie eine Branche mit gebundener Infrastruktur ist, die üblicherweise 40-Jahres-Zyklen hat. Die Modernisierung der Bestände bleibt bei den am dringendsten modernisierungs­bedürftigen Gebäuden ein Thema. Auch die an die Fernwärme angeschlossenen Objekte, müssen i.d.R. niedertemperaturfähig werden. Eine Lösung, für einen Teil des Bestandes, der weiterhin auch eine umfassende Hüllertüchtigung benötigt und zudem bestimmte bauliche Herausforderungen erfüllt, kann die serielle Modernisierung sein. Bei diesem Verfahren handelt es sich um eine innovative Bauweise, die auf digitalisierten und standardisierten Prozessen beruht. Ziel ist es, die Realisierungszeiträume vor Ort zu minimieren. Dafür steigt der Aufwand in der Planungsphase. Mittelfristig soll diese Modernisierungsform auch kostengünstiger als konventionelle Modernisierung sein. Da dies heute noch nicht der Fall ist, wird die serielle Modernisierung aktuell gefördert.

Dabei werden großformatige, im Werk vorgefertigte Fassadenelemente objektspezifisch zugeschnitten. Die Module basieren beispielsweise auf einem Rahmen, der aus dem nachwachsenden Rohstoff Holz besteht. Ziel ist die deutliche Verbesserung des Energiestandards und eine kurze Ausführung von einigen Wochen. Jedes Modul passt auf einen Lkw; Fenster, Türen, Leitungen und Lüftungstechnik sind vorinstalliert. Für die Fertigung werden die zu modernisierenden Gebäude zunächst mit einem 3D-Scanner „abgetastet“: Dadurch lassen sich sämtliche Unebenheiten in der Fassade erfassen, damit die Bauteile passgenau gefertigt werden können.

Um das Verhältnis von eingesetzten finanziellen Mitteln zu eingespartem CO2 zu optimieren, werden die im Gebäudeinneren durchgeführten Maßnahmen auf ein Minimum reduziert. Der Schwerpunkt liegt auf der Verbesserung der Gebäude-Energiebilanz, also der CO2-Einsparung durch Wärmedämmung sowie dem Austausch fossiler durch regenerative Energieträger bei der Wärmeversorgung.

Ein Pilotprojekt soll 2024 umgesetzt werden; dabei handelt es sich um vier Gebäude der NHW in Maintal-Bischofsheim. Rund 40 Moderni­sierungs­projekte führt die NHW jährlich durch; erste Erfahrungen mit einer seriellen Aufstockung gab es bereits in der Fritz-Kissel-Siedlung mit vorgefertigten Raummodulen. Weitere Erfahrung mit vorgefertigten Modulen sammelt die NHW aktuell ebenfalls am Standort in Maintal-Bischofsheim. Bereits Ende 2023 wurde dort die gasbasierte Energieversorgung mit vorkonfektionierten Containern der Firma Daikin gekoppelt. In den gestalterisch hochwertigen Gehäusen sind alle Komponenten der zukünftigen Wärme­pumpen­versorgung im Werk vorinstalliert. Der Vorteil: so werden mögliche Probleme des konventionellen Vor-Ort-Einbaus vermieden. Die Versorgung ist auf den nachfolgenden Modernisierungs­standard ausgelegt. Die Bestands-Gas-Kessel dienen nur noch als Spitzenbedarfsabsicherung.

Dort, wo wir noch konventionelle Hüllertüchtigungen durchführen gilt unser seit 2019 festgelegter Hüllstandard:

  • oberste Geschoßdecke mit bis zu 24 cm Dämmung (bei ausreichender lichten Höhe)
  • Kellerdecke mit bis zu 12 cm Dämmung (bei ausreichender lichten Höhe)
  • Außenwände mit 16 cm Dämmung (vorhandene Dämmungen dabei integrieren)
  • Fenster mit 3-fach Verglasungen

Im Folgejahr 2024 wird auch dieser Hüllstandard hinsichtlich Kostenminimierungspotenzialen geprüft.

Für weitere Details sowohl zum energetischen Modernisieren als auch zum energieeffizienten Bauen verweisen wir auf den entsprechenden Abschnitt in unseren Nachhaltigkeitsbericht 2022.
 

Nachhaltigkeitspreis für GustavsHof in Offenbach

Das Neubauprojekt GustavsHof in Offenbach wurde in der Kategorie „Wohnbau“ mit dem DMK Award für nachhaltiges Bauen ausgezeichnet. Der GustavsHof umfasst 70 Wohneinheiten in sechs drei- bis fünfgeschossigen Gebäuden und wurde im KfW-Effizienzhaus 55 Standard ausgeführt. Differenzierte Wohnungsgrößen zwischen 39 und 105 Quadratmeter bieten vor allem für Familien kostengünstigen Wohnraum in der Innenstadt. Die Grundrisslösungen, darunter zweigeschossige Wohneinheiten, teilweise geschickt durch einen Laubengang erschlossen, sind laut Jury eine zeitgemäße typologische Antwort hin zu einem verdichteten Wohnen. Die verschiedenen Wohntypologien führen zu gemischten sozialen Lebensräumen, die den unterschiedlichen Lebenssituationen gut angepasst werden können. Zu den Nachhaltigkeitsmerkmalen gehören das massive Ziegelmauerwerk, minimierter Technikeinsatz und ein innovatives Mobilitäts- und Stellplatzkonzept. Die Versorgung mit Fernwärme und die Nachrüstung von PV-Anlagen sorgen für eine innovative Betriebsenergie. Der DMK Award ist bereits die zweite Auszeichnung für den GustavsHof, der bereits das Qualitätssiegel „Nachhaltiger Wohnungsbau“ erhalten hat.