Begrenzung der Mietkosten
Als sozial engagiertes Wohnungsunternehmen verpflichten wir uns zur Aufrechterhaltung erschwinglicher Mietpreise. Im Jahr 2018 beschloss die Gesellschafterversammlung der Nassauischen Heimstätte eine Mietstrategie für die Jahre 2019 bis 2023, die eine faire und sozial ausgewogene Begrenzung der Mietsteigerungen vorsieht. Familien mit niedrigem bis mittlerem Einkommen profitierten von einer Begrenzung der Mietpreisanstiege auf 1 % pro Jahr. Diese Regelung betraf im Jahr 2023 durchschnittlich 50 % der Mietverhältnisse in nicht öffentlich geförderten Wohnungen. Zur Umsetzung dieser Maßnahme verzichteten die Gesellschafter auf Dividendenausschüttungen.
Für andere Mietende gilt die Hessische Mieterschutzverordnung, welche die Mieterhöhungen auf höchstens 15 % begrenzt. So erweitert die Nassauische Heimstätte die landesweit geltende Kappungsgrenze auf all ihre Standorte.
Ebenso wurde die Umlage der Modernisierungskosten von gesetzlich erlaubten 8 % auf maximal 6 % reduziert, wobei die NHW in der Praxis meist nur 2 bis 4 % der umlegbaren Kosten an die Mieter weitergibt. Zudem haben die Gesellschafter beschlossen, den Anteil geförderter Wohnungen in Neubauprojekten auf durchschnittlich 30 % zu erhöhen. Bei etwa 2.000 Wohnungen, deren Bindungsfrist bis Ende 2023 ausläuft, verlängerte die NHW die Belegrechte freiwillig um weitere zehn Jahre.
Bei Neubauvorhaben nehmen wir den lokalen oder regionalen Bedarf an Wohnraum verschiedener Nachfragegruppen in den Blick.
Wir passen unseren Bestand bedarfsgerecht an, ohne dabei ökonomische Aspekte außer Acht zu lassen. Die Gesundheit und Sicherheit aller am Bau Beteiligten sowie der späteren Nutzer haben während der Planungs- und Bauphase oberste Priorität. In diesem Kontext weisen wir auch auf das Thema Arbeitssicherheit im Kapitel über Arbeitsbedingungen hin.
Verantwortung für Wohnimmobilien
Um unserer Verantwortung für die Sicherheit von Wohngebäuden, Anlagen und Liegenschaften nachzukommen, führen wir regelmäßige Sicherheitsprüfungen durch, inklusive der gesetzlich erforderlichen Kontrollen, mindestens einmal pro Jahr durch Begehungen, entweder durch unser internes Personal oder beauftragte Dritte. Diese identifizieren und bewerten Mängel und sorgen für deren Behebung; die Ergebnisse werden dokumentiert. Wir stellen allen Mietparteien notwendige Informationen für einen sicheren und verantwortungsbewussten Umgang zur Verfügung.
Die Einhaltung unserer Pflichten zur Verkehrs- und Betriebssicherheit ist essenziell für den sicheren Betrieb und die langfristige wirtschaftliche Nutzung unseres Immobilienportfolios. Dazu gehören regelmäßige Kontrollen und ein breites Spektrum an Sicherheitsmaßnahmen, von der Abfallentsorgung bis zum Schutz vor Naturkatastrophen, was wiederum den Bogen zum wichtigen Thema der Klimaanpassung schlägt.
Unterstützung für Mietende
Zur Unterstützung älterer Menschen oder solcher mit Behinderung arbeiten wir mit der Dienste im Quartier GmbH zusammen. Unter der Marke Wohn-Service-Team bietet diese exklusiv für die NHW-Mieterschaft haushaltsnahe Dienstleistungen an, wie Haushaltsreinigung, Einkäufe oder Begleitung zu Arztbesuchen.
Für das Sozialmanagement in den Quartieren, das ein breites Spektrum von Aktivitäten umfasst, stellt die Unternehmensgruppe jährlich ca. 1,2 Mio. EUR bereit – ohne Personalkosten. Weitere Angebote der NHW umfassen einen kostenlosen Reparaturservice, Beratung bei Mietrückständen, Carsharing und E-Lastenräder.
Zudem evaluieren wir regelmäßig in Zusammenarbeit mit dem Wohnungsamt Frankfurt Möglichkeiten, um von Wohnungslosigkeit bedrohten Personen Wohnraum anzubieten. Im Zentrum stehen Menschen, die aufgrund spezieller Lebensumstände ihre Wohnung verloren haben.
Außerdem bieten wir verschiedene Beschwerdemöglichkeiten an, die im Kapitel zum ethischen Wirtschaften/Compliance dargelegt sind. Weiterhin halten wir über verschiedene Kanäle Kontakt zu unserer Mieterschaft, mit weiterführenden Informationen im Kapitel zur Diversität, Gleichberechtigung und Inklusion.
Ausgezeichnet sozial
Die NHW hat den Deutschen Nachhaltigkeitspreis für Unternehmen (DNP) in den Kategorien Immobilienwirtschaft und Bauträger gewonnen und ist somit das erste Unternehmen, das in zwei Kategorien geehrt wurde. Die Auswahl durch eine Jury von 150 Mitgliedern basierte auf der Führungsrolle der NHW in der nachhaltigen Transformation ihrer Branche, ihren Bemühungen für den Klimaschutz, ihrem gesellschaftlichen Beitrag, der Konzentration auf bezahlbaren Wohnraum und sozialem Engagement durch Initiativen wie Housing! for Future und Hochschulpreise.
Der DNP, zum 16. Mal vergeben und von der Stiftung Deutscher Nachhaltigkeitspreis in Kooperation mit der Bundesregierung ausgerichtet, zielt darauf ab, beispielhafte Beiträge zur nachhaltigen Zukunft zu prämieren und wichtige Akteure zum Wandel zu motivieren. Die NHW wurde auch von der Financial Times und Statista zum Europe's Climate Leader 2023 gekürt. In diese Liste werden nur die Unternehmen aufgenommen, die von 2016 bis 2021 ihre Emissionsintensität im höchsten Maße verringert haben. Darüber hinaus hat die NHW den ESG Transparency Award im PRÄDIKAT-Status für herausragende Nachhaltigkeitsberichterstattung erhalten, wobei sie nicht nur gesetzliche Anforderungen erfüllt, sondern auch den Schutz von Mensch und Umwelt priorisiert.
In Kassel vermietet die NHW an den Verein Verbund e. V., der die Einrichtung 180 GRAD betreibt, zwei Wohnungen. Hier leben junge Menschen im Alter von 16 bis 21 Jahren in einem Ein-Personen-Haushalt. 180 GRAD tritt dabei als Kooperationspartner und Mieter auf. 180 GRAD arbeitet mit pädagogischen Fachkräften im Bereich Kinder- und Jugendpsychotherapie, Anti-Aggressivitätstraining, Coolnesstraining, Konfliktmanagement und Gewaltprävention. Die Strukturen werden mit den jungen Menschen gemeinsam ermittelt. Im Mittelpunkt der Betreuung steht die Entwicklung und nicht ihr problematisches Verhalten. Als Identifikationsfiguren für unsere Mieterkindern wurde vor sieben Jahren die Power Bande ins Leben gerufen. Die Power Bande, das sind die Hauptcharaktere Max, Mai-Lien, Cenk, Alina, Antonio und Buchra. Sie agieren als Vorbilder für Kinder und vermitteln so Kenntnisse zu wichtigen Themen wie Energie, Nachhaltigkeit, Müll und Zusammenleben. Neu ist der Einsatz bei Veranstaltungen wie Mieterfesten wo solche Themen spielerisch aufbereitet werden.
Mit Vodafone haben wir eine strategische Partnerschaft zur Multimediaversorgung sowie dem Auf- und Ausbau des Glasfasernetzes geschlossen. Davon profitieren alle Quartiere der NHW in Hessen.
Die NHW ist Mitglied des Vereins Wohnen & Leben e. V., der sich um die Versorgung von Bewohnern und Bewohnerinnen der Quartiere mit Kultur- und Freizeitangeboten kümmert. Das monatliche Ausflugsprogramm liegt auch unser Mieterzeitung „mittendrin” bei.
Balance von Sicherheit und Bezahlbarkeit im Immobiliensektor (Wirksamkeitsüberwachung)
GRI 3-3 e.
Um sozialverträgliches Wohnen messbar zu machen, erfassen wir zahlreiche Kennzahlen – beispielsweise Anzahl und Prozentsatz der Wohneinheiten mit Miet- bzw. Belegungsbindung. Weitere Indikatoren empfiehlt der GdW Bundesverband deutscher Wohnungs- und Immobilienunternehmen: Sie zeigen, dass unsere Mieten unterdurchschnittlich sind, was sich in einer niedrigen Mieterfluktuation und relativ langen Mietvertragsdauern ausdrückt.
In Bezug auf die Verantwortung der Betreiber sowie die Sicherheit im Verkehr und Betrieb führen wir eine Überprüfung durch, bei der wir den Prozentsatz der Gebäude, Einrichtungen und Grundstücke feststellen, die im Laufe des Jahres regelmäßig auf ihre Sicherheit hin untersucht werden. Sollten diese Inspektionen Verbesserungsbedarf aufzeigen, werden die betreffenden Gebäude dokumentiert. Im abgelaufenen Geschäftsjahr wurden 100 % dieser Sicherheitskontrollen durchgeführt. Es wurden keine signifikanten Gefahren oder Verstöße gegen Rechts- oder Schutzvorschriften festgestellt, und es gab keine Mängel, die behoben werden mussten.
Alle relevanten Kennzahlen finden sich in der angehängten Kennzahlentabelle im Abschnitt zum sozialverträglichen Wohnen.
Messgrößen zur Gesundheit und Sicherheit unserer Kunden sind im Kapitel zur Klimaanpassung aufgeführt. Im Kapitel über Diversität, Gerechtigkeit und Inklusion erläutern wir Indikatoren, die zeigen, wie wir die Vielfalt unserer Mieterinnen und Mieter wertschätzen, sowie die Zahl der während des Berichtszeitraums erhaltenen Beschwerden über Gleichstellungs- und Diskriminierungsfragen.
Um die Anliegen unserer Mieterschaft zu verstehen, führen wir die Zufriedenheit der Mieter als Kennzahl. Die Ergebnisse aus der jüngsten Befragung der Mieter finden sich in diesem Kapitel unter der Kennung GRI 3-3 f.
Zielgruppenanalysen und ‑befragungen (Einbindung von Interessengruppen)
GRI 3-3 f.
GRI 2-29
Im Sinne einer nachhaltigen Entwicklung achten wir bei der Quartiersentwicklung auf die sozialen Verhältnisse im Stadtteil. Dazu führen wir auch eine Zielgruppenanalyse durch: Wie viele ältere Menschen leben im Quartier? Wie viele Kinder und Jugendliche? Wie hoch ist der Anteil an Menschen mit Migrationshintergrund? Gibt es eine erhöhte Arbeitslosigkeit? Wie sieht das Beschwerdeaufkommen aus und gibt es Vandalismus? So können wir den Bedarf an einem Sozialmanagement ermitteln – vom Betreuungsbedarf über Unterstützungsprojekte bis hin zu Dienstleistungsangeboten.
Ihre Mieterschaft befragt die NHW regelmäßig nach ihrer Zufriedenheit; die letzte Erhebung erfolgte im Jahr 2021. Die wichtigsten Ergebnisse haben wir bereits im letzten Nachhaltigkeitsbericht dargelegt; an dieser Stelle konzentrieren wir uns daher darauf, welche Aspekte sich im Vergleich zur Umfrage aus dem Jahr 2018 geändert haben.
Die Nassauische Heimstätte Wohnungs- und Entwicklungsgesellschaft mbH (NHW) hat erstmals eine schriftliche Mieterbefragung durchgeführt, um den Datenschutz zu verbessern und vom bisherigen Telefoninterview-Format abzuweichen. Ziel der Befragung ist es, Informationen für die strategische Weiterentwicklung des Unternehmens zu sammeln, insbesondere um den Wohnungsbestand und die Serviceleistungen besser auf die Bedürfnisse der Mieter:innen abzustimmen. Die Befragung erfasste die Zufriedenheit der Mieter:innen mit ihrer Wohnsituation und dem Service der NHW, sowie Daten zur Haushaltsstruktur und den Erwartungen an das Wohnen. Neben der schriftlichen Option wurde auch eine Online-Befragung angeboten, die in mehreren Sprachen verfügbar war. Von den 1.905 auswertbaren Fragebögen, was einer Rücklaufquote von 23,4 % entspricht, waren 242 online. Die Repräsentativität der Ergebnisse wurde anhand der Vertragsdauer und regionalen Verteilung überprüft. Trotz einer geringeren Teilnahmebereitschaft als erwartet, führte eine Erinnerungspostkarte zu einem erhöhten Rücklauf.
Im Vergleich zur Befragung von 2018 haben sich die am häufigsten genannten Wünsche und Kritikpunkte geändert. Die Unterschiede zwischen den Umfragen sind wie folgt:
- In der Umfrage von 2021 werden konkrete Verbesserungsmaßnahmen für die Infrastruktur gewünscht, wie die Verbesserung der Parkplatzsituation und die Sanierung oder der Anbau von Balkonen.
- Im Jahr 2018 lag der Fokus stärker auf der Sauberkeit sowohl im Wohnumfeld als auch im Haus allgemein und auf der Lärmbelästigung.
- Probleme, die sich auf die Gemeinschaft beziehen, wie „Probleme in der Hausgemeinschaft“ und „Grünanlagen“, wurden 2018 erwähnt, sind aber in der Wunschliste von 2021 nicht aufgeführt.
- Beide Umfragen enthalten Punkte zur Müllsituation, jedoch scheint es, dass im Jahr 2021 der Wunsch nach einer zuverlässigen und ausreichenden Müllbeseitigung im Vordergrund steht, während 2018 die Situation am Müllplatz und die Müllsituation im Allgemeinen kritisiert wurden.
Zusammengefasst lassen sich aus den unterschiedlichen Fokussen der beiden Umfragen mögliche Entwicklungen in der Wahrnehmung und Priorisierung von Problembereichen durch die Bewohnerschaft erkennen. Während es 2018 um grundlegende Probleme der Sauberkeit und Lärm ging, sind die Wünsche 2021 mehr auf die langfristige Verbesserung und Investitionen in die Wohninfrastruktur ausgerichtet. Im Vergleich ist außerdem der Aussage „Planen Sie, innerhalb der nächsten zwei Jahre umzuziehen?” weniger zugestimmt worden als noch 2018.
Darüber hinaus hat die Projektstadt in Kassel einen Workshop zur Gestaltung des Naturfreundehauses und des umliegenden Grundstückes durchgeführt. Die Veranstaltung fand im Rahmen der Bürger:innen- und Nutzer:innenbeteiligung statt. Die Ergebnisse dienen nun als Basis für eine Machbarkeitsstudie. Diese soll Auskunft über mögliche Baumaßnahmen und Nutzungsmöglichkeiten geben. An der Veranstaltung haben Vertreter:innen der lokalen Partnerschaft, aus verschiedenen Ämtern der Stadt Darmstadt, Beschäftigte der Jugend- und Altenhilfeplanung, der Vorsitz der Naturfreunde, die Quartiersgemeinschaft des Woogsviertels sowie eine Vertreterin der benachbarten KiTa Gartenhort teilgenommen.
Grundsätzlich handelt die NHW ganz auf der Linie, die der GdW Branchenbericht zu Wohntrends 2040 vorgibt: „Künftig wird das Quartier – von Wohnungseigentümern und Bewohnern gemeinsam gestaltet – mehr und mehr zum Garanten für Wohnzufriedenheit und Sicherheit. Bewohnertreffs (…) werden zum zentralen Ort für Begegnung und Gemeinschaft ganz unterschiedlicher Nutzergruppen.“