Nachhaltigkeit im Immobilienmanagement | Energetische und soziale Quartiersentwicklung
Wir verfolgen das Ziel, bis zum Jahr 2045 über einen klimaneutralen Gebäudebestand zu verfügen. Hierfür reduzieren wir den Energieverbrauch bei der Wärme- und Warmwasserversorgung der Wohnungen mithilfe energetischer Modernisierungen. Dabei achten wir gemäß unserem Gesellschafterauftrag darauf, dass Mieterhöhungen in einem sozial verträglichen Maß bleiben. Flankiert werden unsere Klimaschutzbemühungen durch den Bezug von Ökostrom und die CO2-Kompensation von Erdöl und Erdgas. Unser Anspruch ist es, die Lebensqualität unserer Mieter:innen zu erhöhen und dabei den ökologischen Fußabdruck zu verkleinern.
Energetisch modernisieren
Klimaschutz durch Modernisierungen
Die Unternehmensgruppe Nassauische Heimstätte | Wohnstadt hat laut ihrer bisherigen Klimastrategie das Ziel, bis zum Jahr 2050 über einen klimaneutralen Gebäudebestand zu verfügen (siehe auch Klimastrategie). Dies entspricht einem Kleiner-2-Grad-kompatiblen Primärenergiebedarf des Wohnungsbestandes im Jahr 2050 von möglichst 27 kWh / m2a für Heizwärme, Warmwasser, Hilfs- und Allgemeinstrom. Umgerechnet auf CO2-Emissionen meint das für uns einen Zielwert von ca. 7 kg CO2 / m2a1. Eine Fortschreibung für 2045 wird aktuell erarbeitet.
Innerhalb des Gebäudesektors können wir als Branche aber nur ca. 70-80 Prozent CO2-Reduktion direkt beeinflussen. Um unser Ziel der Klimaneutralität (0 kg CO2 / m2a) zu erreichen, müssen weitere 20-30 Prozent Reduktion aus der Sektorkopplung mit dem Energiesektor erfolgen. Dazu bekennen wir uns auch gemeinsam mit unseren Partner:innenunternehmen im Rahmen der Initiative Wohnen.2050.
Die Unternehmensgruppe hat seit 1990 ihre CO2-Emissionen um ca. 50 Prozent gesenkt. Zu dieser Einsparung der letzten 30 Jahre kommt nun die Herausforderung hinzu, die Emissionen bis 2045 nochmals um 80 Prozent zu senken, um das Klimaziel zu erreichen. Dies soll mit sämtlichen wohnungswirtschaftlichen Werkzeugen, wie Modernisierung, Abriss, Neubau und Zukauf, erreicht werden. Zentral sind hierbei die energetischen Modernisierungen von Hülle und Wärmeversorgung. Denn: Als Wohnungsbauunternehmen liegt der größte Hebel für mehr Klimaschutz in der Reduktion der durch die Mieter:innen verursachten CO2-Emissionen bei der Wärme- und Warmwasserversorgung der Wohnungen. Die andere Säule eines ganzheitlichen Klimaschutzkonzeptes bildet der energieeffiziente Neubau von Wohngebäuden – dieser Schwerpunkt wird im Handlungsfeld Nachhaltigkeit im Bau und Betrieb ausführlich beschrieben. Im Wesentlichen ist beim Neubau die Zielsetzung des Konzerns, den derzeitigen Mietwohnungsstandard von rund 32 kWh / m2a Primärenergie (KfW 55-Standard) ab 2025 auf rund 23 kWh / m2a Primärenergie (KfW 40-Standard) zu verringern. Sowohl für Neubau als auch für den Bestand gilt, dass der Schlüssel zur Zielerreichung in einer regenerativen Wärmeversorgung der Gebäude liegt.
GRI 103 [302, 305]
1 Definition gemäß Wissenschaftlichem Beirat der Bundesregierung Globale Umweltveränderungen
Klimaschutz durch Modernisierungen
Die Auswahl der richtigen Gebäude ist entscheidend für den Einspareffekt
Für die zu modernisierenden Wohngebäude wird als Hüllstandard der in den vergangenen Jahren etablierte Ausführungsstandard der Unternehmensgruppe als Kosten-Nutzen-Optimum beibehalten. Im Zusammenwirken der kompletten Hüllflächendämmung und der immer effizienter werdenden Heizungsanlagen erreichen wir CO2-Emissionen unter 15 kg / m² im Jahr. Um das langfristige Ziel zu realisieren, ist es entscheidend, dass vor allem in der ersten Hälfte der 2020er Jahre die Skalierung auf regenerative Energiequellen in der Wärmeversorgung von heute rund 5 Prozent Anteil am Wärmemix des jeweiligen Modernisierungsprogramms vollständig gelingt. Des Weiteren muss die jährliche Modernisierungsquote im gleichen Zeitraum um ca. 50 Prozent angehoben und auf diesem Niveau gehalten werden. Dies ist der größte Kostenfaktor.
Die Unternehmensgruppe hat damit ein klares Ziel definiert, das mit aktuell am Markt verfügbaren Technologien erreicht werden kann. Die Herausforderung liegt in der jährlichen Höhe des Zuschussbedarfs zur energetischen Modernisierung – begründet in der Kernaufgabe des sozialen Wohnungsbaus und dem Anspruch, weiterhin preisgünstige Mieten anbieten zu können. Infolge des Mietrechtsanpassungsgesetzes und der darüber hinaus gehenden NHW-internen Mietenstrategie legt die Unternehmensgruppe seit Anfang 2019 bei dem überwiegenden Teil der Bestandswohnungen, nämlich bei Wohnungen mit einer Kaltmiete von unter 7 € / m2 vor der Modernisierung, nur rund 3-4 Prozent der umlagefähigen Modernisierungskosten um. Ohne eine angemessene Zuschussförderung können die Klimaziele nicht erreicht werden.
Ein weiterer wesentlicher Erfolgsfaktor liegt in der zeitlichen Dimension. Gemäß der Klimastrategieannahmen würde die Unternehmensgruppe ungefähr zwei Drittel ihres Bestandes bis 2045 klimaneutral modernisieren können. Darin sind allerdings Verwerfungen wie der Krieg in der Ukraine, Fachkräftemangel und Baukostenexplosionen nicht eingepreist. Ein zielgerichtetes Vorgehen in vollem erforderlichem Umfang ist also ab Beginn der 2020er Jahre erforderlich, um das zwei-Grad-Ziel einzuhalten.
Klimaschonendes Wohnen durch Vollmodernisierung
Klimaschutz durch Vollmodernisierungen startet bei den Wohngebäuden mit dem größten CO2-Einsparpotenzial. Deshalb analysiert die NHW ihre rund 4.000 unternehmenseigenen Gebäude mithilfe einer Datenbank. Ein Katalog mit Kriterien für alle Bauteile hilft, eine Reihenfolge der anstehenden Modernisierungen zu bilden.
Dabei stehen beispielsweise die Fragen nach der energetischen Beschaffenheit der Fassade, des Kellers, des Dachbodens sowie der Wärmeversorgung und weiteren Kriterien zur Bewertung der technischen Objektqualität im Fokus. Darüber hinaus spielen für eine Investitionsentscheidung sowohl die standortbezogene Eignung, wirtschaftliche Erwägungen und die Perspektive der Mieter:innen eine wesentliche Rolle.
Energiebedarf vermieteter Flächen
Der Primärenergiebedarf der vermieteten Flächen lag zum 31.12.2021 bei 557.141 MWh (2020: 560.979 MWh). Bis zum Stichtag konnte die Unternehmensgruppe den Energiebedarf um 1.852 MWh (2020: 6.150 MWh) durch Modernisierungsmaßnahmen reduzieren.2
Dies entspricht einer Verringerung des Primärenergiebedarfs der 2021 modernisierten Bestände um knapp 51 Prozent. Dadurch wurden 438 t CO2 / a (2020: 1.467 t CO2 / a) eingespart. Aufgrund der pandemiebedingten Rahmenbedingungen konnten im Berichtsjahr deutlich weniger Wohneinheiten modernisiert werden, als in der Klimastrategie vorgesehen. Weitere Veränderungen des Primärenergiebedarfs und der Treibhausgasemissionen resultieren aus dem Verkauf von 305 Wohneinheiten. Zugleich wurden im Berichtszeitraum rund 347 Bestandswohneinheiten angekauft. Die 347 im Berichtsjahr zugekauften und darüber hinaus 458 neugebauten Wohneinheiten entsprechen einem Primärenergiebedarf von insgesamt 1.202 MWh / a, umgerechnet in Treibhausgase sind das rund 307 t CO2 / a zusätzlich. Im Vorjahresvergleich ergibt sich somit eine Primärenergieeinsparung von 3.838 MWh / a, wodurch die Gesamtemissionen aus dem Primärenergiebedarf um 437 t CO2 / a gesunken sind. Das entspricht den durchschnittlichen Jahresemissionen, die von ca. 2.500 Vier-Personen-Haushalten durch Fernsehen und Computernutzung verursacht werden.
GRI 302-4
GRI 305-5
2 Darin enthalten sind sowohl die energetisch modernisierten Gebäude aus 2020 als auch die durch Corona bedingten Verschiebungen auf 2021.
Energie- und CO2-Intensität
Die Energieintensität des Gebäudebestandes3 bezogen auf die beheizte Fläche und Warmwasseraufbereitung konnte gegenüber 2020 (151,5 kWh / m2) auf 148,1 kWh / m2 reduziert werden. Die CO2-Intensität sank also von 30,4 kg CO2 / m2a im Jahr 2020 auf 30,2 kg CO2 / m2a im Berichtsjahr.4
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GdW BM5/6
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3 Bezieht sich auf Primärenergie.
4 Umfasst Scope 1- und 2-Emissionen und referenziert damit auf den Bilanzrahmen für Wohngebäude, gemäß GdW Arbeitshilfe 85 zum CO2-Monitoring und Festlegungen im Rahmen der Initiative Wohnen.2050, da er von der Wohnungswirtschaft beeinflussbar ist. Die Emissionen des Scope 3 umfassen die Herstellung und Verteilung der Energie in der Vorkette und sind deshalb der Energiewirtschaft zuzurechnen.
Wärmebedarf
Rund 9,2 Prozent der Wohneinheiten der Unternehmensgruppe werden mit Wärmeenergie für Heizung und Warmwasserbereitung durch Heizzentralen der Tochtergesellschaft MET (Medien–Energie-Technik) gedeckt. Für die Erzeugung der Heizwärme kommt annähernd 100 Prozent Gas zum Einsatz. Im Berichtsjahr wurden durch die MET insgesamt 38.326 MWh (2020: 34.328 MWh) Heizwärme erzeugt und an die Mieter:innen verkauft.
GRI 302-1
GdW GP3
Energieeinsparungen durch energetische Modernisierungen (in kWh / m²a)
CO₂-Einsparung durch Modernisierungen (in kg / m²a)
Energiebedarf, Energieintensität und CO2-Intensität des Gebäudebestands
GdW BM 5/6
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Übererfüllung Energieeinsparverordnung – Modernisierung (EnEV) von 2014 bis 2021
Die Modernisierungsmaßnahmen der Unternehmensgruppe erfüllen zunehmend ambitionierte Energiestandards, die über die gesetzlich vorgeschriebene Energieeinsparverordnung (EnEV) hinausgehen. Eine entsprechende Darstellung für die Übererfüllung (EnEV) Neubau befindet sich hier.
Angaben in % | 2014 | 2015 | 2016 | 2017 | 2018 | 2019 | 2020 | 2021 |
---|---|---|---|---|---|---|---|---|
EnEV – nur gesetzliche Vorgabe | 7 | 7 | 4 | - | 10 | 8 | 1 | - |
EnEV-/KfW-Einzelmaßnahmenförderung | 78 | 59 | 43 | 39 | 51 | 33 | 27 | 26 |
EnEV-/KfW-Heizungspaket | - | - | 5 | 8 | 6 | 22 | 8 | |
KfW-EEH115 | 2 | 8 | 20 | 21 | 4 | 23 | 12 | 9 |
KfW-EEH100 | - | 8 | 9 | 14 | 22 | 3 | 22 | 13 |
KfW-EEH85 | 13 | 18 | 19 | 12 | 6 | 7 | 14 | 30 |
KfW-EEH70 | - | - | - | 5 | - | 3 | 17 | 15 |
KfW-EEH55 | 7 | |||||||
Aufstockung in KfW-EEH55 (Anzahl) | - | - | - | 1 | 1 | - | 1 | 9 |
Klimaschutz im eigenen Haus
Verbräuche reduzieren
Klimaschutz beginnt für die Unternehmensgruppe Nassauische Heimstätte | Wohnstadt im eigenen Haus. Es ist unser Anspruch, neben den Emissionen des Wohnungsbestands auch den Energieverbrauch der Unternehmensgruppe zu reduzieren. Im Fokus stehen Büro- und Betriebsflächen, Neubauprojekte sowie die Fahrzeugflotte (siehe auch Handlungsfeld Nachhaltige Mobilität).
GRI 103 [305]
Energiebedarf der Unternehmensgruppe
Der gesamte Energieverbrauch der Unternehmensgruppe belief sich im Berichtsjahr auf rund 3.699 MWh (2020: 3.993 MWh) und beinhaltet Strom und Wärme für eigengenutzte Büro- und Betriebsflächen, Baustrom und Wärme für Neubauprojekte sowie den Treibstoffverbrauch für die Fahrzeugflotte. Umgelegt auf die Anzahl der Mitarbeiter:innen als Vollzeitäquivalente beträgt der jährliche Energieverbrauch für die Betriebsflächen rund 4,8 MWh / MA (2020: 5,4 MWh / MA). Die THG-Emissionen der Betriebsgebäude beliefen sich auf 747 t CO2- Äquivalente (2020: 897 t CO2-Äquivalente). Dies entspricht 0,97 t CO2-Äquivalenten (2020: 1,2 t CO2-Äquivalente) pro Mitarbeiter:in.
GRI 302-1
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GRI 305-4
GdW GP1
GdW GP2
GdW GP3
Treibhausgasemissionen verantworten
Die Unternehmensgruppe Nassauische Heimstätte | Wohnstadt folgt seit dem Berichtsjahr 2017 einem klaren Weg bei ihrer Treibhausgasbilanzierung: Mit dem Konsolidierungsansatz der finanziellen Kontrolle hat sie eine Methode gewählt, die einen Großteil der Emissionen in der direkten Verantwortung der Unternehmensgruppe verortet. Insbesondere bilanziert die Unternehmensgruppe als Eigentümerin auch die Treibhausgasemissionen aus der Wärmeerzeugung der Wohneinheiten als eigene Emissionen. Diese machen mit über 95 Prozent den größten Anteil der Gesamtemissionen aus. Die Treibhausgasemissionen aus der Beheizung des Wohnungsbestands werden in Scope 1 und 2 bilanziert – unabhängig davon, ob die Heizanlagen von der MET, der Unternehmensgruppe oder den Mieter:innen betrieben werden. Hier sind somit auch die Verbräuche der nicht zentral beheizten Wohneinheiten inkludiert. Scope 1 enthält außerdem die Emissionen aus unserem Fuhrpark, während in Scope 2 auch die Emissionen aus dem Strombezug für unsere Geschäftsgebäude, dem Neubau und dem Allgemeinstromanteil des Gebäudebestands enthalten sind. Einzig der individuelle Strombedarf der Mieter:innen in ihren Wohnungen findet sich nicht in unserer Treibhausgasbilanz wieder. In Scope 3 bilanzieren wir zusätzlich Treibhausgasemissionen, die bei der Herstellung und Verteilung aller durch die Unternehmensgruppe genutzten Energieträger für Heizzwecke, Stromversorgung und Treibstoffe für unseren Fuhrpark anfallen. Zusätzlich erheben und berichten wir in Scope 3 die Emissionen aus Geschäftsreisen aller Mitarbeiter:innen.
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Energieverbrauch der Unternehmensgruppe (ohne Wohnungsbestand)
GRI 302-1
Treibhausgasemissionen Scope 1 – Scope 3 6
(Gesamtmenge 2021: 141.337 t CO2-Äquivalente, Gesamtmenge 2020: 141.365 t CO2-Äquivalente) 7
GRI 305-1
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GdW GP4
in t CO2-Äquivalenten | Scope 1 | Scope 2 location-based 8 | Scope 2 market-based 9 | Scope 3 | ||||
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Direkte Emissionen von Treibhausgasen aus Anlagen, die die Unternehmensgruppe besitzt oder betreibt (Heizkessel in Betriebsgebäuden und im gesamten Wohnungsbestand sowie Fahrzeuge) | Indirekte Emissionen aus dem Bezug von Wärme (Fern- und Nahwärme) und Strom | Indirekte Emissionen aus dem Bezug von Wärme (Fern- und Nahwärme) und Strom | Indirekte Emissionen außerhalb der Unter-nehmensgrupp, z. B. Emissionen aus Her- stellung, Transport und Verteilung von Energieträgern sowie Geschäftsreisen | |||||
2020 | 2021 | 2020 | 2021 | 2020 | 2021 | 2020 | 2021 | |
Wohnungsbestand | ||||||||
Allgemeinstrom | - | - | 4.042 | 3.641 | 116 | 88 | 234 | 235 |
Wärme | 81.795 | 79.123 | 30.856 | 33.754 | 30.856 | 33.754 | 27.466 | 27.391 |
Eigene Geschäftsgebäude | ||||||||
Strom | - | - | 232 | 299 | 0 | 0 | 13 | 18 |
Wärme | 383 | 362 | - | - | - | - | 92 | 87 |
Weitere Aktivitäten | ||||||||
Fuhrpark | 181 | 161 | 4 | 2 | 0 | 0 | 42 | 37 |
Geschäftsreisen | - | - | - | - | - | - | 1 | 4 |
Neubau | ||||||||
Strom | - | - | 54 | 23 | 42 | 15 | 8 | 4 |
Wärme | 110 | 47 | - | - | - | - | 26 | 11 |
Summe | 82.468 | 79.693 | 35.189 | 37.719 | 31.014 | 33.857 | 27.883 | 27.787 |
6 Aufgrund von Rundungen, kann es vorkommen, dass die summierten Einzelwerte nicht exakt den dargestellten Summenwert ergeben.
7 Für die im Berichtsjahr zugekauften 1.200 Bestandswohneinheiten wurden die historischen Emissionen auch für die Vorjahre in die Bilanzgrenzen der NHW eingebunden. Durch die Verschiebung der Bilanzgrenzen sind die Angaben im vorliegenden Bericht nicht direkt mit jenen im Bericht 2019 vergleichbar.
8 Nach der Location-based-Methode werden bezogene Strommengen mit dem Emissionsfaktor für den deutschen Strommix bilanziert.
9 Nach der Market-based-Methode werden die bezogenen Strommengen mit dem Emissionsfaktor bilanziert, den der Versorger zur Verfügung stellt. Strom aus Ökostromtarifen erzeugt dadurch keine Emissionen in
Scope 2.
Ökostrom und klimaneutralisiertes Erdgas und Heizöl
Der Einkauf von regenerativem Strom und CO2-neutralisiertem Erdgas und Heizöl ist ein wesentlicher Baustein zur Erreichung der gesetzten Klimaziele. Der Bezug von Strom für die Geschäftsgebäude und den Allgemeinverbrauch des Wohnungsbestands erfolgt seit 2017 nahezu ausschließlich aus erneuerbaren Energien. Aufgrund administrativer Herausforderungen verbleibt lediglich ein geringer Anteil von weniger als 1 Prozent aus regulären Stromtarifen.
Auch wenn 99 Prozent des Stroms der Unternehmensgruppe aus Erneuerbaren Energien stammen, weisen wir aus Transparenzgründen eine Location-based-Berechnung mit dem Emissionsfaktor des deutschen Strommixes aus. Dieses Vorgehen wurde 2015 durch den Scope 2 des Greenhouse Gas Protocol eingeführt. Die Kompensation von CO2-Emissionen im Rahmen der Klimaneutralisierung von Erdgas und Heizöl wird im Handlungsfeld Verantwortungsvolle Beschaffung dargestellt.
GRI 302
GdW GP3
GdW BM7
Emissionsfaktoren
Die Berechnungen von Treibhausgasemissionen in diesem Bericht werden – soweit nicht anders angegeben – mithilfe des Globalen Emissions-Modells integrierter Systeme (GEMIS) des Darmstädter Internationalen Instituts für Nachhaltigkeitsanalysen und -strategien (IINAS) durchgeführt. Die Emissionsfaktoren berücksichtigen neben Kohlendioxid als vorrangige Emissionsquelle zudem Methan und Lachgas. Da unsere Treibhausgasemissionen hauptsächlich aus der Verbrennung fossiler Energieträger resultieren, können weitere Treibhausgase vernachlässigt werden, ohne die Genauigkeit der Ergebnisse zu verringern. Wir ermitteln zusätzlich zu den direkten Emissionen der Verbrennung auch diejenigen Treibhausgasemissionen, die bei Erzeugung, Transport und Verteilung der Energieträger anfallen. Diese werden in Scope 3 ausgewiesen. Zur Berechnung der Emissionswerte wurden folgende Emissionsfaktoren zugrunde gelegt: Strom market-based 394 g / kWh (location-based 425 g / kWh); Erdgas 250 g / kWh; Heizöl 319 g / kWh; Diesel 301 g / kWh; Benzin 305 g / kWh; Fernwärme 254 g / kWh. Diese Angaben enthalten die Treibhausgasemissionen aus Herstellung, Transport und Verteilung der Energieträger. Emissionsfaktoren von Brenn- und Kraftstoffen beziehen sich auf den Brennwert.
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GRI 305-2
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Mieter:innen einbeziehen
Mieter:innen für Klimaschutz sensibilisieren
Neben baulichen und technischen Aspekten basiert Klimaschutz auch auf individuellem Nachhaltigkeitsverhalten. Deshalb stellt die Sensibilisierung der Mieter:innen für ein verantwortungsvolles Heiz- und Lüftungsverhalten und eine effiziente Nutzung von Strom einen weiteren Parameter für wirksamen Klimaschutz im Gebäudesektor dar. Um die Aufmerksamkeit für einen bewussten Energieverbrauch zu erhöhen, hat die Unternehmensgruppe 2016 gemeinsam mit dem Energiereferat der Stadt Frankfurt und dem Caritasverband Frankfurt e.V. eine kostenlose Energiesparberatung für Mieter:innen in Frankfurt eingerichtet. Rund 550 Mieter:innenhaushalte haben sich bisher beraten lassen. Sie bekamen beispielsweise Besuch von einer / m Energieberater:in, der / die zunächst eine Bestandsaufnahme durchführte, um dann zu eruieren, wie viel Energie in den jeweiligen Haushalten verbraucht wird. Bei einem zweiten Besuch brachte sie / er die passenden Energiesparartikel wie eine Kippschaltersteckerleiste oder LED-Lampen mit. Die Maßnahmen zeigten ihre Wirkung: Jeder Haushalt konnte jährlich über 300 kWh Strom sparen und seine Stromkosten damit um mehr als 10 Prozent reduzieren. Gerade bei Neumieter:innen ergab sich sogar ein noch größeres Sparpotenzial von bis zu 400 kWh Strom. Das Projekt wurde auch 2020 unter pandemiebedingten Einschränkungen fortgesetzt – insgesamt führte die NHW im Berichtsjahr 58 Beratungen durch.
GRI 103 [302]
Mieter:innen befragen
Turnusmäßig hat die Unternehmensgruppe Nassauische Heimstätte | Wohnstadt ihre Mieter:innen zuletzt 2018 nach ihrer Zufriedenheit befragt. Die Umfrage belegt: Konsequente Arbeit am Service fördert die Kund:innenbindung. Insbesondere das Verhältnis zwischen Mieter:innen und Vermieter:innen hat sich im Vergleich zur letzten Umfrage vor vier Jahren deutlich verbessert: Die Gesamtzufriedenheit kletterte um 4,8 Indexpunkte auf nunmehr 74,1 von möglichen 100 Punkten. Die Unternehmensgruppe schnitt in allen befragten Kategorien mit gut (Note Zwei) oder sehr gut (Note Eins) ab. Vor allem in den Kategorien seriös, freundlich, kinderlieb und sozial räumten die Bewohner:innen der rund 59.000 Wohneinheiten der NHW als Vermieterin höchste Kompetenz ein. 93 Prozent der Befragten würden die NHW als Vermieterin Freund:innen und Bekannten empfehlen.
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GRI 102-44
GdW MB
Solarstrom lokal gewinnen
Erneuerbare Energien lokal gewinnen und verbrauchen – auf diese zukunftsweisende Art der Energieversorgung setzt die Unternehmensgruppe Nassauische Heimstätte | Wohnstadt im Rahmen ihrer Klimastrategie. Insgesamt betreibt die Unternehmensgruppe bzw. ihre Tochter MET 22 PV-Anlagen mit insgesamt 500 kWp und erzeugte damit im Berichtsjahr ca. 469.000 kWh Ökostrom, was einer CO2-Einsparung von rund 375 t entspricht. Unter Berücksichtigung der zum 01.01.2021 in Kraft getretenen EEG-Novelle, prüft die NHW den weiteren Ausbau der Produktion von erneuerbarem Strom – unter Berücksichtigung von Wirtschaftlichkeit sowie Chancen und Risiken.
GRI 103 [302]
Gdw GP3
Mietpreise begrenzen
Die Unternehmensgruppe bietet dauerhaft bezahlbaren Wohnraum an. Sie deckelt bis 2023 für Haushalte mit geringem und mittlerem Einkommen anstehende Mieterhöhungen auf 1 Prozent pro Jahr. Diese Mietenbegrenzung betrifft etwa 55 Prozent der Mieter:innen von sogenannten freifinanzierten Wohnungen. Zur Finanzierung dieser Entscheidung verzichten die Gesellschafter:innen der Unternehmensgruppe auf die Auszahlung einer Dividende. Bei Haushalten, bei denen die genannte Regelung nicht greift, werden Mieterhöhungen bei Bestandsmieten 15 Prozent innerhalb von drei Jahren nicht überschreiten. Damit weitet die Nassauische Heimstätte die Kappungsgrenzenverordnung des Landes Hessen, die sich auf 49 hessische Städte und Gemeinden bezieht, auf alle ihre Bestandsstandorte aus. Darüber hinaus beauftragten die Gesellschafter:innen das Unternehmen damit, den Anteil an geförderten Wohnungen im Neubau von durchschnittlich 30 Prozent zu realisieren. Bei rund 2.000 Wohnungen, die bis 2023 aus der Bindung fallen, hat die NHW die Belegbindung freiwillig um zehn Jahre verlängert.
GRI 103 [203]
Mieter:innen unterstützen
Seit dreizehn Jahren bietet das Wohn-Service-Team (WST) für Menschen mit Behinderung und ältere Mieter:innen der NHW haushaltsnahe Dienstleistungen. Dazu zählen neben Putzdiensten und Haushaltstätigkeiten auch die Erledigung von Einkäufen sowie Kleintransporte. Begleitgänge zu Ärzt:innen oder Botengänge zu Ämtern werden kostenfrei angeboten. Im Jahr 2021 investierte die Unternehmensgruppe in diese Leistung 340.000 EUR. Die DiQDienste im Quartier GmbH realisierte die Dienstleistungen für die NHW auch im zweiten Corona-Jahr für rund 36.000 Wohnungen in 24 hessischen Kommunen. Damit führte das Unternehmen im Berichtsjahr rund 11.000 Aufträge im Rahmen haushaltsnaher Dienstleistungen aus. Als Beitrag zum Corona-Schutz galt der Einkaufsservice während des Lockdowns Anfang 2021 als kostenfrei und wurde rund 400mal in Anspruch genommen.
Auch im Jahr 2021 wirkte sich die pandemische Lage auf die Mieter:innenbetreuung aus und erfolgte in Lockdown-Phasen im Rahmen des Telefon-Service. Der persönliche Kontakt in den Servicecentern fand auch weiterhin unter Anwendung aller notwendigen Schutzmaßnahmen und Hygienevorgaben statt.
Für das Sozialmanagement in den Quartieren, welches Mieter:innenveranstaltungen, Mieter:innenberatung, Konfliktvermittlung, Kinder- und Jugendarbeit sowie Quartiersarbeit umfasst, stellt die Unternehmensgruppe jährlich rund 1,1 Mio. EUR zur Verfügung – Personalkosten sind nicht inkludiert. Gemeinsam mit dem Wohnungsamt Frankfurt prüfen wir im Rahmen eines Runden Tisches alle zwei Monate Möglichkeiten zur adäquaten Bereitstellung von Wohnraum für Personen, die von Wohnungslosigkeit bedroht sind. Im Mittelpunkt stehen dabei Menschen, die aufgrund besonderer Lebensumstände ihre Wohnung verloren haben.
GRI 103 [203]
GRI 203-1
GRI 413-1
GdW QM4
Sicheres Wohnen
Betreiberverantwortung
Die Betreiberverantwortung für Wohngebäude, Anlagen und Liegenschaften liegt bei der Unternehmensgruppe. Unter diese Verantwortung fällt vor allem der Schutz der persönlichen Rechtsgüter Leben, Körper, Gesundheit, Freiheit, Eigentum und der Schutz der Umwelt.
Die Unternehmensgruppe betrachtet es als ihre Aufgabe, alle erforderlichen und zumutbaren Schritte zu ergreifen, um Nachteile oder Gefahren in Hinblick auf diese Rechtsgüter zu vermeiden oder zu verringern, und verpflichtet sich dazu mittels der konzerneigenen Richtlinie zur Betreiberverantwortung. Um eine anspruchsgerechte Verkehrs- und Betriebssicherheit zu gewährleisten, werden alle mit entsprechenden Aufgaben betrauten Mitarbeiter:innen qualifikationsgerecht ausgewählt und fortgebildet. Bei der Übertragung solcher Pflichten an Drittparteien wird gleichfalls sichergestellt, dass diese adäquat qualifiziert sind. Wiederkehrende Sicherheitsbeurteilungen, insbesondere in Form von Begehungen der Liegenschaften durch die Verantwortlichen oder durch beauftragte Dritte, sind für die Unternehmensgruppe selbstverständlich. Sämtliche Liegenschaften werden mindestens einmal jährlich begangen.
GRI 103 [416]
GRI 416-1
Schutzmaßnahmen
Im Fall von Gefährdungen werden entsprechende Schutzmaßnahmen veranlasst und die Ergebnisse dokumentiert. Gesetzlich vorgeschriebene Prüfungen werden durchgeführt und identifizierte Mängel behoben. Die Unternehmensgruppe stellt darüber hinaus sicher, dass für die zu erbringenden Leistungen ausreichend qualifiziertes Personal bereitsteht. Benötigte Informationen für einen sicheren und verantwortungsvollen Betrieb werden den Mieter:innen zur Verfügung gestellt. Im Fokus stehen einerseits Gebäude, Anlagen und Liegenschaften, die unterjährig regelmäßig hinsichtlich ihrer Verkehrs- und Betriebssicherheit begangen werden, sowie die Objekte, für die in der Vergangenheit bereits ein Verbesserungspotenzial identifiziert wurde. Im Fall wesentlicher Verletzungen eines Rechts- oder Schutzgutes werden die Aspekte, die dazu geführt haben, analysiert. Auf dieser Basis können die notwendigen Maßnahmen ergriffen werden, um eine Wiederholung zu verhindern. Im Berichtsjahr sind keine Fälle mit wesentlichen Gefährdungen von Schutzgütern bekannt geworden.
GRI 416-1
GRI 416-2
Beschwerdeverfahren
Die Service- und Regionalcenter der Unternehmensgruppe sind primär für die Entgegennahme von Beschwerden ehemaliger, gegenwärtiger und potenzieller Mieter:innen verantwortlich. Sämtliche Mieter:innenbeschwerden laufen hier zusammen, werden bearbeitet und wenn nötig der Geschäftsleitung berichtet und nachbearbeitet. Jede:r Mieter:in hat eine:n persönliche:n Kundenbetreuer:in. Dem vorgeschaltet ist das Telefonservicecenter, das ausschließlich mit gut ausgebildeten Fachkräften des eigenen Unternehmens besetzt ist. Alle Mieter:innenbeschwerden, die in den Servicecentern eingehen, werden dokumentiert und beantwortet. Darüber hinaus steht Mieter:innen sowie Mitarbeiter:innen eine neutrale Anlaufstelle mit Ombudsfrau bei einer Rechtsanwaltskanzlei als Beschwerdestelle zu Compliance-Themen zur Verfügung.
Barrierearme/-freie Wohnungen
Im Jahr 2021 wurden 278 (2020: 687) barrierearme und 64 barrierefreie (2020: 98) Neubauwohnungen fertiggestellt. Im Bestand der Unternehmensgruppe waren 2021 insgesamt 5.329 Hauseingänge barrierearm sowie 451barrierefrei erreichbar.
GdW BM10
GdW BM11