Nachhaltigkeit im Bau und Betrieb
Neben der energetischen Bestandsmodernisierung bildet der energieeffiziente Neubau für die Unternehmensgruppe Nassauische Heimstätte | Wohnstadt einen weiteren zentralen Hebel zur Erreichung der gesetzten Klimaziele. Die neu gebauten Wohnungen der Unternehmensgruppe entsprechen dem Standard KfW Effizienzhaus 55. Das Ergebnis unserer Ambitionen bei der energetischen Modernisierung der Bestände konnten wir auch im Berichtsjahr erneut steigern: Im Durchschnitt konnten wir den Primärenergiebedarf der in 2021 vollmodernisierten Gebäude um 80 Prozent reduzieren. Dies ist ein neuer Rekordwert trotz eines Kosten-Nutzen-optimierten Hüllstandards.
GRI 103 [302, 305]
Nachhaltiges Bauen
Klimagerechte Bestandsmodernisierung
Die energetische Modernisierung des Wohnungsbestandes stellt den größten Hebel für die Klimaschutzambitionen der Unternehmensgruppe Nassauische Heimstätte | Wohnstadt dar (weitere Informationen dazu finden Sie im Handlungsfeld Nachhaltigkeit im Immobilienmanagement). Entsprechend ist die klimagerechte Bestandsmodernisierung ein zentraler Bestandteil der Klimastrategie. Federführend für die Umsetzung ist bei der Unternehmensgruppe der Unternehmensbereich Modernisierung / Großinstandhaltung. Es sind sowohl qualitative als auch quantitative Herausforderungen zu meistern, die sich in einer energetischen Verbesserung und einer deutlichen Steigerung der Modernisierungsquote bei den Vollmodernisierungen der energetisch schlechtesten Gebäude widerspiegeln. Ein wesentlicher Meilenstein auf dem langfristigen Weg zu einem Zwei-Grad-konformen Bestand ist die Einführung messbarer Ziele für die Modernisierungen der Unternehmensgruppe. Mit der Festlegung auf Primärenergiebedarf-Zielwerte nach Modernisierung – differenziert nach Voll- und Teilmodernisierung – schafft die Unternehmensgruppe eine wichtige Bezugsgröße für die jährliche Planung. Im Rahmen der Fortschreibung der Klimastrategie werden CO2-Zielwerte ergänzt. Die Einhaltung der Ziele auf Gebäudeebene wird fortlaufend geprüft und hilft bei Bedarf, die Planung anzupassen. Im Berichtsjahr konnten die seit 2019 geltenden Zielvorgaben für die Primärenergieeinsparung nach Vollmodernisierungen erneut deutlich übertroffen werden. So wurde mit 42,5 kWh / m²a bereits im Jahr 2021 annähernd der Zielwert für 2030 erreicht. Die Zielerreichung für das Modernisierungsprogramm wird gebäudescharf verifiziert. Unsere Klimastrategie passen wir regelmäßig daraufhin an.
Trotz der auch im Jahr 2021 anhaltenden Einschränkungen haben 67 Prozent aller geplanten vollmodernisierten Wohnungen den gesetzlich geforderten Primärenergiebedarf für Neubauten unterschritten. Bereits bei knapp 70 Prozent aller in 2021 vollmodernisierten Gebäude, die dezentral beheizt werden kommen regenerative Wärmepumpen-Anlagen zum Einsatz. Bei 87,5 Prozent aller nicht mit Fernwärme versorgten vollmodernisierten Gebäude bilden Erneuerbare Energien einen Teil der Wärmeversorgung. Der Einsatz von kombinierten Photovoltaik und Solarthermie (PVT)-Modulen erfolgt erstmals in der Liegenschaft in der Bürgeler Straße in Frankfurt am Main, die Evaluation übernimmt das Fraunhofer-Institut für Solare Energiesysteme Freiburg (ISE).
GRI 103 [302]
GRI 103 [305]
Modernisieren während der Pandemie
Die auch im Jahr 2021 existente pandemische Lage mit ihren Einschränkungen erforderte die weitere Einhaltung erschwerender Rahmenbedingungen – um Mieter:innen und Handwerker:innen zu schützen und den eingeführten Vorschriften des Bundes und des Landes Hessen zu entsprechen. Alle beauftragten oder zugesagten Modernisierungen und Instandsetzungen innerhalb abgeschlossener Wohnungen oder solche, für die diese betreten werden müssten, wurden nur in Abwesenheit der Mieter:innen durchgeführt. Davon ausgenommen waren Notfall-Situationen oder Reparaturen, bei denen Gefahr im Verzug war oder erheblicher wirtschaftlicher Schaden drohte. Außenarbeiten wurden in verzögertem Tempo fortgesetzt.
Innenmodernisierungen wurden auch im Jahr 2021 in Abwesenheit der Mieter:innen durchgeführt. Dafür stellte die NHW allen von einer Vollmodernisierung Betroffenen eine Ausweichwohnung bzw. Hotelunterkunft zur Verfügung, meist in örtlicher Nähe. Zudem wurden fest definierte Zeitfenster gesetzt, um den Bauablauf zeitlich zu entzerren und zu gewährleisten, dass in der gleichen Wohnung immer nur ein / e Handwerker:in arbeitet.
Energieeffizient bauen
Die energetische Modernisierung der Bestandsgebäude sowie der energieeffiziente Neubau sind für die Unternehmensgruppe Nassauische Heimstätte | Wohnstadt zentrale Werkzeuge zur Erreichung der gesetzten Klimaziele. Bei der Planung von Neubauten achtet die Unternehmensgruppe konsequent auf hohe energetische Standards. Alle Neubauten der letzten vier Jahre erfüllen den KfW Effizienzhaus 55 Standard. Der dahinterliegende Primärenergiebedarf von rund 33 kWh / m2a wird seit den Planungen 2019 bei sämtlichen Bestands-Neubau-Maßnahmen (Anlagevermögen) umgesetzt und wurde bereits im Jahr 2018 erstmals zu 100 Prozent erreicht. Bei Projekten mit Planungsbeginn 2023 wird der Primärenergiebedarf nochmal auf rund 23 kWh / m2a gesenkt, was dem KfW 40 Standard entspricht. Für die Projekte des Bauträgergeschäftes (Umlaufvermögen) sind die übergeordneten wirtschaftlichen Ziele maßgebend. In deren Rahmen wird der Standard KfW Effizienzhaus 55 oder der ökonomisch bestmögliche Standard angestrebt. Projektbezogene Ausnahmen ergeben sich ausschließlich aus technisch-wirtschaftlichen Aufwands- und Nutzenerwägungen. Bei allen Neubaumaßnahmen gilt, dass der Kosten-Nutzen-Vergleich entscheidend ist. Dies wird am Beispiel des Neubauprojekts Elisabethentor in Wiesbaden-Delkenheim deutlich. Ein optimiertes energetisches Konzept behält den KfW 55 Effizienzhausstandard bei und ergänzt ihn um die Förderstufe Erneuerbare-Energien-Klasse sowie den Bau einer Photovoltaikanlage. Das Neubauprojekt wird an ein bestehendes Nahwärmenetz angeschlossen, welches mit einer Kraft-Wärme-Kopplungsanlage auf Basis von Biomethan versorgt wird. Hierdurch können die CO2-Emissionen gegenüber einem KfW-40-Effizienzhaus halbiert werden. Im Vergleich zum ursprünglich anvisierten KfW 55 Effizienzhausstandard werden die Emissionen sogar um 60 Prozent auf rund 2 kg CO2 / m2a reduziert werden. Für die gesetzlichen Vorgabe des KfW 40 Standards gilt ab 2023 entsprechend, dass Abweichungen erlaubt sind, wenn mit geringerem wirtschaftlichem Aufwand eine höhere CO2-Einsparung ermöglicht wird.
GRI 103 [302]
Neubau stärken
In Hessen fehlen Wohnungen – rund 350.000 werden bis 2040 benötigt. Um dieser Herausforderung zu begegnen, intensiviert die Unternehmensgruppe Nassauische Heimstätte | Wohnstadt ihr Neubauprogramm. Allein bis 2026 investiert die NHW 1,2 Mrd. EUR in den Neubau. Perspektivisch will sie den Bestand von derzeit gut 59.000 kontinuierlich vergrößern. 2021 hat die Unternehmensgruppe mehr als 2.867 Wohnungen in 45 Neubauvorhaben in Bau oder in Planung:
Übererfüllung Energieeinsparverordnung (EnEV) – Neubau von 2012 bis 20211
Die neu gebauten Wohnungen der Unternehmensgruppe erfüllen zunehmend ambitionierte Energiestandards, die über die Vorgaben der gesetzlich vorgeschriebenen Energieeinsparverordnung (EnEV) hinausgehen.
Angaben in Prozent | 2012 | 2013 | 2014 | 2015 | 2016 | 2017 | 2018 | 2019 | 2020 | 2021 |
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EnEV – nur gesetzliche Vorgabe | 45 | - | 37 | 0 | 52 | 8 | 0 | 0 | 0 | 0 |
EnEV – 20 % | - | - | - | - | - | - | - | - | - | - |
KfW 70 | - | 60 | - | 54 | - | 63 | - | - | - | - |
EnEV 2009 – 30 % | 45 | - | - | - | - | - | - | - | - | - |
EnEV 2014 – 30 % | - | - | 29 | - | 48 | - | - | - | - | - |
EnEV 2014 – 20 % | - | - | 34 | - | - | - | - | - | - | - |
KfW 55 | - | - | - | 35 | - | 29 | 100 | 100 | 100 | 100 |
Passivhaus | - | 40 | - | 11 | - | - | - | - | - | - |
Energie Plus | 10 | - | - | - | - | - | - | - | - | - |
1Darstellung der im jeweiligen Berichtsjahr eingereichten Bauanträge.
Nachhaltiges Bauen in die Breite bringen
Der Know-how-Aufbau zum Thema Nachhaltiges Bauen und Modernisieren bildet für die NHW eine zentrale Voraussetzung, um die Baupraxis weiterzuentwickeln. Aufbauend auf den Fachkenntnissen und Praxiserfahrungen der Bauingenieur:innen, Architekt:innen und Planer:innen der Unternehmensgruppe, haben wir in Zusammenarbeit mit der Deutschen Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen (DGNB) im Jahr 2017 eine Schulung zum DGNB-Consultant durchgeführt, die seitdem im eigenen Haus jährlich aufgefrischt wird – im Jahr 2020 pandemiebedingt als Online-Format. So kann die Unternehmensgruppe den individuellen Bedarf an internen Fachexpert:innen weitgehend decken. Unter anderem wurde anhand von konkreten Fallbeispielen aus der Quartiersentwicklung und der Gebäudemodernisierung Wissen vertieft und reflektiert. Seit 2017 haben sich zwölf Mitarbeiter:innen zum DGNB-Consultant weitergebildet. Mittlerweile haben sich zwei Kollegen und eine Kollegin auf dieser Basis zu DGNB-Audito:rinnen weiterqualifiziert. Die Zertifizierung ausgewählter Quartiere erfolgt v. a. unter dem Aspekt des Lernens für die Standard-Planungsprozesse der NHW. Was kann übernommen und integriert werden? Welche Checklisten und Datenbanken erleichtern den Planungsprozess? Zudem werden so Erfahrung gesammelt, vorbereitend für die ab 2023 fördertechnisch verpflichtenden Zertifizierungen nach den Richtlinien des Qualitätssiegels Nachhaltiges Bauen (QNG). DGNB und Nachhaltiger Wohnungsbau (naWoh) sind anerkannte Zertifizierungsstellen für das QNG. Zertifizierungsprozesse nach DGNB laufen zum Beispiel im Schönhof-Viertel in Frankfurt, welches derzeit entwickelt wird. Zwei weitere Projekte befinden sich in Umsetzung, bei denen erstmals das Siegel Nachhaltiger Wohnungsbau beantragt und ein DGNB-Gold- Zertifikat angestrebt wird.
Um den Beitrag zur nachhaltigen Entwicklung im Bereich Neubau transparenter und besser messbar zu machen (siehe auch „Sozialbeitrag“ im Kapitel Strategie), wurden Kriterien für den Nachhaltigkeitsbeitrag definiert. Darüber wird der direkt ableitbare Kostenaufwand abgebildet, der für die Nachhaltigkeit eines Projekts maßgeblich ist. Berücksichtig wird beispielsweise, ob auf dem Grundstück Erneuerbare Energie erzeugt, eine Gebäudebegrünung und / oder Regenwasserversickerung umgesetzt wird und ob die Vorhaltung alternativer Mobilitätsoptionen, wie Lastenrad- oder Carsharing, stattfindet.
CO2 durch Bestandsbäume binden
2021 wurden Bestandsbäume der Unternehmensgruppe Nassauische Heimstätte | Wohnstadt im Regionalcenter Kassel untersucht, um die Speicherkapazität von CO2 zu ermitteln. Der Bestand von rund 6.800 Bäumen in den Liegenschaften besitzt eine Speicherkapazität von ca. 16.000 t CO2 im Holz und im Wurzelwerk der Bäume. Dies entspricht der Menge an Kohlenstoffdioxid, die durchschnittlich von 3.427 Menschen pro Jahr ausgestoßen wird – ausgehend von knapp fünf Tonnen je Kopf und Jahr.
GRI 103 [305]
Biodiversität erhalten
Neben dem Klimawandel gehört der Erhalt der Artenvielfalt – und damit unserer Lebensgrundlage – zu den wichtigsten globalen Herausforderungen. Städte können hier einen wertvollen Beitrag zur Biodiversität leisten. Um das Thema in der Unternehmensgruppe zu verankern, hat die NHW Anforderungen des Natur- und Artenschutzes bei der Entwicklung und Bewirtschaftung von Immobilien definiert und bereits 2015 in einer Richtlinie zur Biodiversität festgehalten. Grundsätzlich werden in den Anlagen und Freiflächen keine Herbizide und Insektizide mehr eingesetzt. Es ist das erklärte Ziel, durch die Tätigkeiten der Unternehmensgruppe keine geschützten Arten unmittelbar zu gefährden. Um diesem Anspruch Rechnung zu tragen, hat die Unternehmensgruppe als eines der ersten Unternehmen in Hessen im Jahr 2016 eine Selbstverpflichtung für biologische Vielfalt mit dem Land Hessen abgeschlossen. Seitdem integriert die Unternehmensgruppe im Rahmen ihrer Modernisierungsarbeiten sowie im Neubau beispielsweise standardmäßig Nistkästen für Mauersegler und Fledermäuse in die Wärmedämmung ihrer Bestandsgebäude. Allein im Berichtsjahr hat die Unternehmensgruppe 333 Nistkästen für Mauersegler und 74 Nisthöhlen für Fledermäuse an verschiedenen Standorten anbringen lassen.
Mit der Patenschaft für sechs Bienenvölker füllt die Unternehmensgruppe ihren Biodiversitätsanspruch im Berichtsjahr weiterhin mit Leben. Die Völker sind am eigenen Unternehmensstandort sowie in einer Kleingartenanlage angesiedelt. Im Zuge der Strategiefortschreibung 2018+ ist im Jahr 2020 die Aufnahme von Insektenwiesen in den Grundprüfungskatalog zur Eignung der Freiflächen im Rahmen der modernisierungsvorbereitenden Begehung erfolgt. Diese dienen nicht nur dem Erhalt der Artenvielfalt, sondern erhöhen aufgrund der, über weite Teile des Jahres blühenden Pflanzen, auch die Aufenthaltsqualität des Wohnumfeldes. Der hauseigene Fachbereich Freiflächenmanagement im Unternehmensbereich Modernisierung / Großinstandhaltung hat folgende Insektenwiesen angelegt bzw. umgewidmet:
- Frankfurt, Heimatsiedlung ca. 2.100 m2
- Neu-Isenburg, Friedensallee, Erich-Ollenhauer-Str. ca. 800 m2
- Wiesbaden-Klarenthal, Hermann-Brill-Str. ca. 500 m2
- Kassel, Hasenhecke ca. 3.000 m2
GRI 103 [304]
Kreislaufwirtschaft und Entsorgung
Ökobilanzierung von Baumaterialien
Auch bei der Beschaffung von Materialien und Bauprodukten für Bestand und Neubau verfolgt die Unternehmensgruppe Ansätze, um Nachhaltigkeitskriterien systematisch einzubeziehen. Eine lebenszyklusorientierte Bewertung von Baumaterialien unterstützt die Unternehmensgruppe darin, umweltorientierte Entscheidungen auf Basis umfassender Informationen zu treffen. Hierfür wurde ein einheitliches Produktdatenblatt zur bereichsübergreifenden Bewertung entwickelt. Die Hauptbewertungskategorien lassen sich bereits den Dimensionen der Nachhaltigkeit zuordnen: Anschaffungspreis; Gestaltung, Ästhetik und technische Bewertung; Verlässlichkeit, Dauerhaftigkeit und Wartungsaufwand. Darüber hinaus bewertet eine ergänzende Rubrik weitere Nachhaltigkeitsaspekte, wie zum Beispiel die Frage, ob das Produkt mit einem anerkannten Nachhaltigkeitszertifikat wie Der Blaue Engel versehen ist. Das Ergebnis der Bewertung liefert wichtige Erkenntnisse zur Priorisierung weiterer Materialprüfungen.
Im Rahmen einer Maßnahme aus der Geschäftsfeldstrategie des Bereichs Neubau werden verschiedene Baumaterialien und -teile bezüglich ihrer Relevanz bei der Fortschreibung und Weiterentwicklung der Standardbaubeschreibung mit Hilfe von Materialstudien geprüft. Das Nachhaltigkeitsmanagement ist bei dieser Priorisierung eingebunden. Daraus folgend wurden Arbeitsgruppen gebildet, in denen Bewertungsparameter für verschiedene Baumaterialien und -teile, wie Farben, Lacke und Kleber, Wandaufbauten und Dämmstoffe, definiert wurden. Anhand dieser Parameter werden anschließend unterschiedliche Produkt- und Konstruktionsalternativen jeweils in einer Studie untersucht und eingeordnet. Nachhaltigkeitsaspekte spielen dabei eine wesentliche Rolle.
GRI 103 [301]
Altlasten und Gebäudeschadstoffe
Altlasten und Gebäudeschadstoffe, inklusive Schimmelbefall, sind in jedem Stadium des Lebenszyklus von Gebäuden relevante Themen.
Aufgrund der möglichen Gefährdung von Mieter: innen, Beschäftigten, Dienstleister:innen und der Umwelt agiert die Unternehmensgruppe sehr sorgfältig in Hinblick auf diese Thematik. Bei Neubauvorhaben wird jedes Grundstück in Hinblick auf Altlasten geprüft. Sollte dabei eine Beeinträchtigung des Bodens oder des Grundwassers ermittelt werden, erfolgt den gesetzlichen Regelungen entsprechend eine Sanierung. Bei allen geplanten Modernisierungs- oder Instandhaltungsmaßnahmen führt eine / ein ausgewiesene:r Expert:in vor Arbeitsbeginn eine Schadstofferkundung durch. Alle Bauteile / Baumaterialien, die als belastet gelten, werden entfernt und ordnungsgemäß entsorgt, wobei der Rückbau von schadstoffbelasteten Bauteilen unter Aufsicht eines Fachingenieurbüros erfolgt und dokumentiert wird. Diese Maßnahmen gehen teilweise über die gesetzlich geforderten Standards hinaus.
GRI 306
Sanierungen kontaminierter Flächen
Vereinzelt können Grundstücksflächen mit Altlasten und Schadstoffen kontaminiert sein. Die Unternehmensgruppe leistet mit der Inwertsetzung dieser Flächen nicht nur einen Beitrag zur Neuschaffung von Wohnraum, sondern auch zur Flächenkreislaufwirtschaft.
Im Berichtsjahr gab es im Bereich Projektentwicklung keine als potenziell kontaminiert geltenden Flächen, da nur unbebaute Grundstücke erworben wurden.
Im Wohnungsbestand wurden 2021 insgesamt 663 Wohneinheiten auf kontaminierte Flächen / Bauteile untersucht und identifizierte Schadstoffe fachgerecht beseitigt (2020: 553).
Dabei wurden insgesamt 155 t belastete Bauteile beziehungsweise Baumaterialien ausgebaut und als gefährliche Abfälle deponiert (2020: 107 t). Im Berichtszeitraum wurden insgesamt 477 Wohnungen modernisiert; davon 27 Teilmodernisierungen und 450 Vollmodernisierungen.
GRI 103 [306]
GRI 306-2
Müllaufkommen
In den Geschäftsgebäuden der Unternehmensgruppe ist im Berichtsjahr Restmüll in Höhe von rund 217 t angefallen. Für elektronische Kleingeräte standen separate Sammelbehälter zur Verfügung. Unternehmensweit wird der Müll in Verpackung, Papier und Restmüll getrennt.
Die Erfassung der Mengen an Mieter:innenabfällen ist nicht oder nur mit unverhältnismäßig großem Aufwand zu leisten, da zahlreiche Entsorger:innen der Kommunen oder Privatwirtschaft mit der Abfuhr beauftragt sind. Die Menge an Abfällen auf den Baustellen wird nicht erhoben, da die Abfälle aus Neubau und Modernisierung direkt von den verursachenden Firmen entsorgt werden.
GRI 306-2
Papier- und Wasserverbrauch
Seit Anfang 2016 hat die Unternehmensgruppe ihren Papierbezug nahezu vollständig auf klimaneutrales und umweltschonendes Papier umgestellt. Im Berichtszeitraum wurden rund 3,8 Mio. Blatt Papier (2020: 3,6 Mio.) verbraucht. Im Jahr 2021 wurden in den Betriebsgebäuden rund 3.257 m3 (2020: rund 3.371 m3) Wasser verbraucht. Der Wasserverbrauch in den Mieter:innenliegenschaften belief sich im Berichtsjahr auf 4.760.553 m3 (2020: 4.770.077 m3).