Nachhaltige
Stadtentwicklung
Eine ganzheitliche Stadtentwicklung umfasst viele Facetten. Im Fokus stehen das Management und die Steuerung von Stadtentwicklungsprozessen inklusive Treuhänderschaft und Fördermittelmanagement, die Flächen- und Baulandmobilisierung sowie kommunale Energie- und Klimaschutzprogramme. Dabei legen die Stadtentwickler:innen der Unternehmensmarke ProjektStadt auch ein Augenmerk auf die Abmilderung von Klimafolgen und beziehen neben energetischen Aspekten Maßnahmen gegen die Überhitzung von verdichteten Innenstädten in ihre Planungen ein. Die frühzeitige Beteiligung von Bürger:innen und anderen Anspruchsgruppen bildet dabei für eine erfolgreiche Stadtentwicklung eine zentrale Voraussetzung. Das leistet ProjektStadt mit verschiedenen Dialogformaten, mit denen Feedback für die Projektplanungen eingeholt wird. Eine digitale Partizipation gewinnt dabei zunehmend an Bedeutung – nicht nur aufgrund der coronabedingten Sondersituation. Ein weiteres Augenmerk liegt auf der Bereitstellung von baureifen Grundstücken, die einen Schlüsselfaktor für bezahlbaren Wohnraum bilden. Mit der Bauland-Offensive Hessen unterstützt die Unternehmensgruppe Kommunen bei der Suche und Bewertung von vorrangig innerstädtischen Bauflächen für bezahlbaren Wohnraum.
Städte entwickeln
Partnerin für Städte und Gemeinden
Um Lebens- und Wohnräume ökologisch und sozial weiterzuentwickeln, begleitet die Unternehmensgruppe Nassauische Heimstätte | Wohnstadt Entwicklungsprojekte von Städten, Gemeinden und privaten Unternehmen. Die Dienstleistungen umfassen neben dem Management und der Steuerung von Stadtentwicklungsprozessen inklusive Treuhandschaft und Fördermittelmanagement auch Nutzungskonzepte für Brachflächen, Projekte ökologischer Freiflächenentwicklung oder Klimaschutzprojekte. Ihre Kompetenzen in Fragen rund um die Stadtentwicklung bündelt die Unternehmensgruppe in ihrer Stadtentwicklungsmarke ProjektStadt. Im Berichtsjahr arbeiteten die Fachteams aus Frankfurt, Kassel und Weimar an insgesamt 216 Aufträgen für 126 Kommunen in Hessen, Thüringen, Baden-Württemberg und Niedersachsen.
Darunter waren 53 im Berichtsjahr neu akquirierte Projekte. Den Städten und Gemeinden, die von der Unternehmensgruppe beraten werden, wurden im Jahr 2021 42,3 Mio. Euro zugesprochen (2020: 39 Mio. Euro), davon in Hessen ca. 34,3 Prozent der gesamten Bewilligungen und in Thüringen ca. 10,6 Prozent. Von 2004 bis 2021 wurden rund 836 Mio. Euro an Fördermitteln für die Kunden bewilligt. Jeder Euro Zuschuss zieht durchschnittlich bis zu sieben Euro an weiteren privaten und öffentlichen Investitionen nach sich. Damit ergibt sich eine Summe von über 5,8 Mrd. Euro, die seit 2004 durch Aktivitäten der ProjektStadt initiiert und bewegt wurden.
GdW QM3
Kräfte bündeln für zukunftsfähige Innenstädte
Die Corona-Pandemie hat tiefgreifende Strukturveränderungen in den Innenstädten verstärkt. Immobilienmärkte, allen voran in Hinblick auf Einzelhandel und Bürogebäude, haben mit zunehmenden Leerständen und einer damit einhergehenden Verschlechterung der Versorgungsstrukturen zu kämpfen. Die Kommunen müssen daher möglichst umgehend in die Lage versetzt werden, Strategien für die Krisenbewältigung zu entwickeln und geeignete Maßnahmen und Förderungen zu identifizieren. Hier setzt der DIE STADTENTWICKLER.BUNDESVERBAND an, dessen Vorstand Geschäftsführerin Monika Fontaine-Kretschmer angehört. Der Verband forderte Anfang 2021 im Rahmen einer Anhörung des Ausschusses für Bau, Wohnen, Stadtentwicklung und Kommunen des Deutschen Bundestags einen Drei-Stufen-Plan, um Kommunen einerseits mit pragmatischen Ad-hoc-Maßnahmen unter die Arme zu greifen, andererseits diese mit mittel- und langfristigen Maßnahmen und Förderungen resilienter gegenüber Krisen zu machen. So sollen bspw. Handlungsspielräume für die Zulassung von Zwischennutzungen, Umnutzungen sowie Experimentierräumen für neue Geschäftsmodelle oder neue kulturelle Angebote auf ehemaligen Handelsflächen besser genutzt werden.
GRI 102-13
Klimafolgen abfedern
Neben energetischen Aspekten in der Stadtentwicklung konzentriert sich die Unternehmensgruppe auch auf Maßnahmen gegen die Überhitzung von verdichteten Innenstädten. Im Fokus steht dabei das Anlegen von Grün- und Freiflächen, um eine hitzestressresistente Bepflanzung und schattenspendende Begrünung zu erwirken. Das fördert neben einem angenehmen Stadtklima auch eine höhere Lebens- und Standortqualität. Daneben bekommen wenig aufheizbare Oberflächenbeläge auf Straßen und Gehwegen zunehmend Bedeutung, um Klimafolgen abzufedern. So managt die ProjektStadt für die Stadt Kelsterbach das Förderprogramm „Klimainsel Kelsterbach“ mit zahlreichen Maßnahmen auf verschiedenen Grün- und Freiflächen. Im Rahmen eines von der ProjektStadt gesteuerten europaweiten Wettbewerbs für den Südpark reagiert die Stadt Kelsterbach auf die wachsenden Herausforderungen des Klimawandels. 13 Planungsbüros hatten Entwürfe zur Realisierung des Vorhabens eingereicht. In die Entscheidung des landschaftsarchitektonischen Realisierungswettbewerbes wurden 200 Kelsterbacher Bürger:innen eingebunden: Gleichzeitig war dies die Premiere des neuen digitalen Beteiligungstools „Your Voice“, das allen Interessierten die Möglichkeit zur aktiven Mitgestaltung des eigenen Lebensumfeldes bietet. (Mehr Informationen dazu finden Sie hier.)
Zu einer ganzheitlichen Begegnung des Klimawandels und seinen Folgen gehören für die NHW auch großräumige Flächennutzungsplanungen. Die Berater:innen der ProjektStadt berücksichtigen bei ihren Konzepten unter anderem den Schutz von Kaltluftentstehungsgebieten sowie quartiersbezogene Konzepte zur Energieversorgung. Um vor Ort eine größtmögliche Akzeptanz dafür zu erwirken, werden Strategien und Maßnahmen zusammen mit den Bewohner:innen der betroffenen Quartiere und Stadtteile erarbeitet.
Biodiversität fördern
Eng mit dem Thema Klimafolgen verwandt ist das Thema Biodiversität. Denn unterschiedlich gestaltete Grünflächen tragen neben dem Erhalt der Artenvielfalt auch zur Abmilderung von Klimafolgen bei. Gefördert durch das Bundesamt für Naturschutz (BfN) hat sich die ProjektStadt in Zusammenarbeit mit dem Institut Wohnen und Umwelt (IWU) in Darmstadt und dem Leibniz-Institut für ökologische Raumentwicklung e.V. Dresden (IÖR) dem Thema Biodiversität in der Stadtentwicklung wissenschaftlich genähert. Im Fokus stand dabei die Frage: Wie kann es gelingen, den Schutz und die Wiederherstellung der biologischen Vielfalt im Rahmen der Stadtentwicklung bzw. -erneuerung als Querschnittsaufgabe auf kommunaler Ebene zu verankern? Die Forschungsarbeit finden Sie hier.
Bürger:innenbeteiligung mit virtuellen Stadtmodellen
Um eine größtmögliche Akzeptanz von städtebaulichen Veränderungen zu erzielen, bezieht die Unternehmensgruppe Nassauische Heimstätte | Wohnstadt nach Möglichkeit betroffene Bewohner:innen möglichst frühzeitig bei ihren Projektplanungen ein. Analoge Bürger:innenworkshops stellen dabei nach wie vor ein wichtiges Format für eine persönliche Begegnung dar, bilden aber immer nur das Meinungsbild eines physisch anwesenden Teils der Stadtgesellschaft ab. Vor diesem Hintergrund hat die ProjektStadt bereits seit 2019 verschiedene Formate der digitalen Bürger:innenbeteiligung etabliert, um Bürger:innen interaktiv und standortunabhängig einzubinden. Eine Auswertung der digitalen Bürger:innenbeteiligung an 14 Standorten hat eine hohe Akzeptanz ergeben: 7.000 Besucher:innen und 3.000 Kommentare konnten insgesamt verzeichnet werden.
GRI 102-43
Bauland erschließen
Bauland-Offensive Hessen
Baureife Grundstücke sind ein knappes Gut und ein Schlüsselfaktor für bezahlbaren Wohnraum. Die Unternehmensgruppe Nassauische Heimstätte | Wohnstadt, die hessische Landesregierung und die Hessische Landgesellschaft bündeln seit 2017 ihre Kräfte in der Bauland-Offensive Hessen GmbH (BOH), um hessische Kommunen bei der Baulandentwicklung zu unterstützen. Die BOH unterstützt Kommunen landesweit bei der Suche und Bewertung von vorrangig innerstädtischen Bauflächen für bezahlbaren Wohnraum.
GRI 102-12