Per Gesellschaftsvertrag ist unser Unternehmen dem gesellschaftlichen Engagement im weitesten Sinne verpflichtet, denn unser Auftrag lautet, bezahlbaren Wohnraum für die breite Bevölkerung bereitzustellen. Neben unserem Kerngeschäft erbringen wir zudem zahlreiche soziale Leistungen, die den Mietparteien und der Gesellschaft zugutekommen. Um dies sichtbar zu machen, setzen wir auf Stakeholder-Dialoge und eine transparente, zielgerichtete Kommunikation, vor allem zu unseren Nachhaltigkeitsaktivitäten. Was das Engagement der NHW als Arbeit- oder Auftraggeberin betrifft, so verweisen wir auf unsere wesentlichen Themen „Attraktive Arbeitsbedingungen” und „Nachhaltige Lieferkette” sowie daran angrenzende Kapitel.
Den Menschen zugewandt
Auswirkungen
Wir sehen eine Chance darin, dass Dritte unser Selbstverständnis teilen und die NHW als „Trägerin des Gemeinwohls“ wahrnehmen. Unser Ziel ist es, entsprechend unserer Eigentümerschaft verantwortungsvoll zu kommunizieren und zu agieren. Stichwort: Public Governance. Wir wollen Transparenz schaffen, Kooperationen eingehen und interessierte Menschen aktiv einbeziehen. So wollen wir gesellschaftliche Veränderungen weiter vorantreiben.
Dennoch bleibt das Risiko, dass trotz unserer gesellschaftlichen Relevanz die finanziellen Förderungen ausbleiben, die für unser weitreichendes Engagement nötig sind. Details dazu finden sich im Kapitel zur Klimastrategie.
Das wesentliche Thema „Kommunikation und gesellschaftliches Engagement” bildet eine Schnittmenge mit dem Kapitel „Sozialverträgliches Wohnen”, sodass beide Kapitel im Zusammenhang gesehen werden müssen.
GRI 3-3 a.
GRI 3-3 b.
Richtlinien/Verpflichtungen
Unser Unternehmensleitbild „Mission und Vision” und der Verhaltenskodex sind im Kapitel zur Diversität beschrieben. Den Austausch über Social Media regelt ein Social-Media-Leitfaden, den die betreffenden Mitarbeitenden kennen.
Unsere 2021 erarbeitete Kommunikationsstrategie nimmt alle Interessengruppen in den Blick: von der Politik, den Kommunen und Verbänden über unser Personal und unsere Mieterschaft bis hin zur jungen Generation sowie der breiten Öffentlichkeit. Der Fokus unserer Kommunikation soll auf Nachhaltigkeit, Innovation, dem sozialen Beitrag und der Demografie liegen.
Die Grundsätze für unser soziales Engagement lauten:
- Wir fördern eine lebendige Kommunikation in den Wohngebieten und vermeiden Konflikte durch die Unterstützung von Mieteraktivitäten und Jugendprojekten.
- Wir setzen für die Betreuung älterer Menschen auf individuelle Beratung und gemeinschaftliche Projekte im Quartier, gerne in Kooperation mit anerkannten Partnern.
- Wir unterstützen die Hochschulausbildung in den Bereichen Architektur, Städtebau, Wohnungswirtschaft und Geografie, u. a. mit von uns gestifteten Hochschulpreisen.
- Wir bieten Studierenden über Praktikumsplätze und Projektarbeiten frühzeitig einen Einblick in die berufliche Praxis. Außerdem beschäftigen wir Werkstudierende.
- Wir unterstützen zahlreiche kulturelle und soziale Projekte mit Geld- und Sachspenden und übernehmen Verantwortung in der Entwicklungshilfe.
GRI 3-3 c.
Maßnahmen und Wirksamkeitsüberwachung
Marktgerechte und sozial ausgewogene Mieten sind Auftrag und Ziel der Unternehmensgruppe Nassauische Heimstätte | Wohnstadt, um soziale Integration möglich zu machen und damit zur wirtschaftlichen Prosperität beizutragen. In den lokalen und regionalen Wertschöpfungsketten für Handel, Handwerk und Dienstleistungen hat das Engagement der Unternehmensgruppe einen nennenswerten Anteil. Darüber hinaus werden durch Beratungsleistungen mit zahlreichen Projekten an vielen verschiedenen Standorten Städte und Kommunen in Hessen, Thüringen und den angrenzenden Bundesländern Hessens in ihrer Stadtentwicklung unterstützt (mehr dazu im Abschnitt Lebensräume ökologisch entwickeln” im Kapitel zur Biodiversität).
Neben ihrem Kerngeschäft erbringt die NHW eine Reihe von sozialen Leistungen, die der Mieterschaft sowie der Gesellschaft im Allgemeinen zugutekommen. Seit dem Geschäftsjahr 2021 quantifizieren wir diese Leistungen unter dem Begriff Sozialbeitrag und machen ihn mit einem konkreten Geldbetrag greifbar. Der Sozialbeitrag setzt sich zusammen aus ökonomischen Beiträgen im Rahmen des Vermietungsgeschäfts, die zur Entlastung der Mieterhaushalte beitragen, beispielsweise der sozialen Mietenpolitik, sozialen Leistungen wie dem Sozialmanagement und der Mietschuldnerberatung sowie ökologischem Handeln wie der Forcierung nachhaltigen Bauens oder der Inanspruchnahme nachhaltiger Finanzierungsinstrumente. 2022 unterstützte die NHW das Gemeinwohl mit einer Summe von rund 24,8 Mio. Euro (Vorjahr: 18,7 Mio. Euro).
Das soziale Engagement spiegelt sich auch in einem 2021 in die Wege geleiteten Modellprojekt wider. Die NHW und das Land Hessen vermieten bis zu 15 Wohnungen an Frauen, die nach einem Aufenthalt in einem Frauenhaus wieder ausziehen möchten, jedoch keine geeignete Wohnung für den Neustart finden. Das Land erwirbt dabei die Belegungsrechte. Die Wohnungen werden vorwiegend in Bad Homburg, Frankfurt am Main, Fulda, Hanau, Kassel und Wiesbaden angeboten.
Über unser Kerngeschäft hinaus bearbeiteten wir im Jahr 2022 folgende soziale Themen:
- Schönhof-Viertel, Frankfurt: Planung eines nachhaltigen und sozialen Stadtparks für das Schönhof-Viertel, nutzbar für verschiedene Altersgruppen mit Barrierefreiheit, Spiel- und Sportangeboten, Ruhezonen, Mobilitätskonzept, gemeinschaftliches Wohnen der „Lebenshilfe Frankfurt“, offene Schule im Schönhof-Viertel für die Anwohnerschaft (Nutzung der Sporthalle, Bibliothek und Mensa). Außerdem wird die NHW im Schönhof-Viertel drei Kindertagesstätten vermieten. Das Studierendenwerk Frankfurt wird im Schönhof-Viertel ein Studierenden-Hostel betreiben, das auch Auszubildende oder Fachkräfte, die eine Bleibe auf Zeit benötigen, beherbergen wird.
- In der Markwaldsiedlung, Erlensee, erfolgt durch Neubau, Modernisierung und Neugestaltung der Außenflächen eine Aufwertung des Gesamtquartiers (inklusive Erstellung einer zentralen Energieversorgung für das gesamte Areal durch überwiegend erneuerbare Energien).
- DRK-Klinikum, Kassel: Das übrig gebliebene Inventar aus der 2021 angekauften Klinik wurde gespendet und in die Kriegsgebiete in die Ukraine gebracht.
Langfristig betreuen wir folgende Projekte: „Housing! For Future” in Namibia – die NHW ist eine der Initiatorinnen des spendenbasierten Projekts für menschenwürdigen Wohnraum in Windhoek, sowie „Stark für dein Projekt“ – eine Aktion, bei der sich Menschen um eine finanzielle Unterstützung ihres Projekts bewerben können, beispielsweise Vereine oder Institutionen. Neben den 60.000 für „Stark für dein Projekt“ wurden insgesamt 300.000 € in drei Tranchen für „Housing! For Future” gespendet.
Mit unserer Mieterschaft treten wir über verschiedene Kanäle in Kontakt, und zwar sowohl analog als auch digital, beispielsweise über die Service-Center, per Telefon oder Social Media. Auf der Internetseite www.wohnen-in-der-mitte.de steht ein Chatbot zur Verfügung, bei Fragen zu Betriebskosten, Hausordnung oder verlorenen Schlüsseln mit kurzen Textdialogen weiterhilft.
GRI 3-3 d.
GRI 3-3 e.
Ansatz für die Einbindung von Stakeholdern
Wir suchen in regelmäßigen Abständen den Dialog mit unseren Anspruchsgruppen, beispielsweise unseren Mitarbeitenden, den Mietparteien, dem Aufsichtsrat, den Aufsichtsbehörden, dem Bundesland Hessen und den Kommunen.
Bürgerbeteiligungen sehen wir als Erfolgsfaktor für ausgewählte Projekte, vor allem wenn es um die Neugestaltung von Quartieren geht. In Stadtteilen mit komplexen Milieustrukturen, die besonderen Handlungsbedarf erfordern, setzen wir bevorzugt auf innovative Modelle der Bürgerbeteiligung. Um die für uns schwierig zu erreichende Anwohnerschaft zur Beteiligung zu motivieren, arbeitet unsere Marke ProjektStadt unter dem Titel „Bürgerbeteiligung und Kommunikation PLUS“ dauerhaft an transparenten Partizipationsformaten für Stadtentwicklungsprozesse. Diese sollen digital, medienübergreifend und niedrigschwellig sein. Durch Apps für das Smartphone wollen wir mehr Jugendliche erreichen. Vor allem interaktive und smarte 3D-Anwendungen sollen fester Bestandteil unserer Dienstleistungen für Städte und Kommunen werden.
In allen Kapiteln zu den wesentlichen Themen ist jeweils unter GRI 3-3 f. (Einbindung von Interessengruppen) beschrieben, wie und zu welchem Zweck wir in den Dialog mit den einzelnen Interessengruppen treten.
Unsere Nachhaltigkeitskommunikation gestalten wir transparent und zielgruppengerecht; bestes Beispiel ist der jährliche Nachhaltigkeitsbericht. Außerdem informieren wir über Umweltproduktdeklarationen. Unser aktives politisches Engagement für eine nachhaltige Entwicklung findet ihren Ausdruck in der IW.2050.
Die Ergebnisse unserer Ende 2022 durchgeführten Mitarbeiterumfrage „361-Grad-Feedback zu den Führungsleitlinien“ dokumentieren wir im Kapitel „Attraktive Arbeitsbedingungen”.
Im Jahr 2021 ließen wir Bestandskundschaft aus dem Bereich Stadtentwicklung, betreut von unserer Marke ProjektStadt, befragen. Die zentralen Ergebnisse lassen sich wie folgt zusammenfassen: Nach wie vor besteht ein hoher Beratungsbedarf bei der Stadtentwicklung durch externe Dienstleistungsunternehmen; Schlüsselfaktoren bei deren Auswahl sind Konzeptqualität und Qualifikation. Digitale Veranstaltungen haben als Instrument im Kundenkontakt an Bedeutung gewonnen. Mit den Leistungen der ProjektStadt besteht insgesamt eine ausgesprochen hohe Zufriedenheit über alle Bereiche hinweg. Drei von vier befragten Teilnehmenden würden die ProjektStadt auf jeden Fall weiterempfehlen; Gründe dafür sind gute Erfahrungen mit der Leistung, Zusammenarbeit, Zuverlässigkeit und Qualität. Allerdings sind – trotz großen Bedarfs – unsere Klimaschutzkonzepte wenig bekannt.
Aus den Ergebnissen dieser Kundenbefragung entstand eine umfangreiche To-do-Liste für das Berichtsjahr 2022 und die Folgejahre, die unter anderem folgende Punkte beinhaltet:
- Marketing für bereits bestehende Produkte rund um das Thema Klimaschutz ausbauen
- Prüfen, ob Ausweitung oder Anpassung der Produktpalette in weiteren Feldern notwendig ist (beispielsweise Lösungsansätze für Leerstände)
- Personelle Ressourcen für Zukunftsthemen prüfen
- Abgleich der Qualifikationen und Erfahrungen bestehender Teammitglieder mit den abgefragten Zukunftsfeldern und dem Beratungsbedarf
- Qualifizierungsmaßnahmen oder Mitarbeiterrekrutierung ausloten
- Bei Personalwechseln betriebliches Wissensmanagement-Konzept prüfen
- Digitalisierung forcieren, um Kundenkontakte auch digital zu pflegen
- Maßnahmen zur Steigerung der Bekanntheit des Kundenmagazins und der Internetseite entwickeln
GRI 3-3 f.
GRI 2-29